Es reicht nicht aus, Ernährungsempfehlungen nur an gesundheitsfördernden Aspekten auszurichten. Daher berücksichtigt die DGE neben der Gesundheit, die entsprechend ihren satzungsgemäßen Aufgaben im Vordergrund steht, in ihren Empfehlungen und Aktivitäten die Dimensionen Umwelt, Soziales und Tierwohl stärker. Damit orientiert sich die DGE mit ihrem Positionspapier am WBAE-Gutachten sowie dem aktuellen Forschungsstand.
Ökologisch nachhaltig zu essen bedeutet, sich mit Mahlzeiten aus überwiegend pflanzlichen Lebensmitteln zu ernähren. Eine solche Ernährungsweise besteht aus ökologisch, regional, saisonal und fair produzierten Lebensmitteln mit geringem Verarbeitungsgrad, wie sie beispielsweise in den DGE-Empfehlungen “Gut essen und trinken” und dem DGE Ernährungskreis formuliert ist. Langfristig lassen sich so die weltweiten Lebens- und Umweltbedingungen verbessern und mehr globale Gerechtigkeit erreichen.Individuelle Verhaltensänderungen sind auf dem Weg zu einer nachhaltigen Ernährung wichtig und nötig.
Der Ernährungsstil beeinflusst nicht nur das eigene Wohlbefinden und die eigene Gesundheit. Auch die Art und Weise, wie Lebensmittel produziert, wo und wie sie eingekauft werden, wirkt sich vielfältig auf Umwelt und Gesellschaft aus. Eine wichtige Rolle spielt dabei, welche Inhaltsstoffe und Zutaten Lebensmittel enthalten und wieviel davon konsumiert wird. Lebensmittel sollten nicht verschwendet werden, da ihre Herstellung, Lagerung, Kühlung und Transport Ressourcen verbraucht.
In Deutschland fallen etwa zwölf Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle jährlich an. Die deutsche Regierung verpflichtete sich 2019 mit der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung erneut dem Ziel der Vereinten Nationen. Diese will bis 2030 die Lebensmittelverschwendung pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene halbieren. Mit der Initiative „Zu gut für die Tonne!“ setzt sich das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zusammen mit verschiedenen Partnern für die Reduzierung der Lebensmittelverschwendung ein.
Planetary Health Diet
Die Kommission wurde gegründet, Um eine wissenschaftliche Grundlage für eine Transformation des globalen Ernährungssystems zu schaffen, wurde die Eat-Lancet-Kommission, bestehend aus Expert*innen für Gesundheit, Nachhaltigkeit, Wirtschaft, Politik sowie Landwirtschaft gegründert.
Die Eat-Lancet-Kommission zeigt auf, wie die zukünftige Weltbevölkerung von 10 Milliarden Menschen im Jahr 2050 innerhalb der ökologischen Belastungsgrenzen der Erde mit einer gesundheitsfördernden Ernährung versorgt werden kann. Das Ergebnis ist die sogenannte planetary health diet (PHD), mit der weltweit pro Jahr etwa 11 Millionen vorzeitige Todesfälle durch chronische ernährungsmitbedingte Krankheiten verhindert werden können.
Die planetary health diet stimmt weitgehend mit den DGE-Empfehlungen zur vollwertigen Ernährung überein. Auch die empfohlenen Lebensmittelmengen liegen im Bereich der Orientierungswerte der DGE. Ebenso wie die DGE-Ernährungsempfehlungen beinhaltet diese Ernährung größtenteils pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte, Nüsse und hochwertiges Pflanzenöl. Sie enthält geringe bis moderate Mengen an Fisch und Geflügel sowie keine oder nur geringe Mengen an rotem Fleisch, an verarbeitetem Fleisch, zugesetztem Zucker und Weißmehlprodukten.
Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpflegung
Täglich essen mehr als 17 Millionen Menschen in Deutschland in Kitas, Schulen, Betrieben, Heimen und anderen Einrichtungen. Damit kommt der Außer-Haus Verpflegung in Bezug auf eine nachhaltig und gesundheitsfördernd Verpflegung eine große Bedeutung zu. Die DGE-Qualitätsstandards stehen beispielsweise für eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Gemeinschaftsverpflegung und berücksichtigen somit beide Aspekte – Gesundheit und Ökologie!
Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der Betriebsverpflegung:
Empfehlungen und Tipps für Dienstleisterinnen und Dienstleister
Dieser Handlungsleitfaden soll Praktikerinnen und Praktiker der Betriebsverpflegung dabei unterstützen, die Betriebsverpflegung nachhaltiger zu gestalten und somit einen Beitrag zur Umsetzung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie zu leisten.
Er basiert auf den Ergebnissen des vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen von IN FORM finanzierten und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) durchgeführten Projekts NACHHALTIG B|UND GESUND. Mit diesem Praxisprojekt sollten hemmende und fördernde Faktoren für die Einführung und Verbesserung nachhaltigkeitsbezogener Maßnahmen in der Betriebsverpflegung identifiziert werden. Der Schwerpunkt lag auf der Umsetzung des DGE-Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung, der Steigerung des Einsatzes von Biolebensmitteln und der Reduzierung von Lebensmittelabfällen.
DGE-Zusatzzertifikat „Nachhaltige Verpflegung“
Die DGE entwickelte das Zusatzzertifikat „Nachhaltige Verpflegung“ für die Lebenswelten Kindertagesstätten, Schulen, Hochschulen, Betriebe, Krankenhäuser, Rehakliniken, stationäre Senioreneinrichtungen sowie Anbieter von „Essen auf Rädern“. Die Auszeichnung ist an eine erfolgreich absolvierte Zertifizierung nach dem jeweiligen DGE-Qualitätsstandard gekoppelt. Damit steht sie ausschließlich zertifizierten DGE-Logopartner*innen zur Verfügung.
Die Zertifizierungskriterien für eine nachhaltige Verpflegung sind in die Themenbereiche Gesundheit, Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft gegliedert. In jedem dieser Bereiche sind Aktivitäten im Sinne der Nachhaltigkeit für die Erlangung des Zusatzzertifikates nachzuweisen.
Weitere Informationen zur DGE-zertifizierung finden Sie auf der Website der DGE.
WBAE-Gutachten
Der WBAE definiert mit Gesundheit, Soziales, Umwelt und Tierwohl vier zentrale Ziele einer nachhaltigeren Ernährung. Sie soll Bestandteil einer neu ausgerichteten und gestärkten Ernährungspolitik sein, um die deutschen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Ernährung gibt das Gutachten neun zentrale Politikempfehlungen. Eine zentrale Empfehlung ist die flächendeckende und verpflichtende Umsetzung der DGE-Qualitätsstandards für die Gemeinschaftsverpflegung
Weitere Informationen zum WBAE-Gutachten finden Sie in dieser Pressemitteilung der DGE.
Stellungnahme zur Ernährungsarmut unter Pandemiebedingungen.
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