Keine besondere Wirksamkeit gen-basierter Ernährungsempfehlungen
Das erste Paper der DGE-Arbeitsgruppe „Personalisierte Ernährung“ unter der Leitung von Prof. Dr. Hannelore Daniel und Prof. Dr. Jakob Linseisen zum Thema “Genetics and Epigenetics in Personalized Nutrition: Evidence, Expectations, and Experiences“ ist im Sommer im Journal Molecular Nutrition & Food Research erschienen.
Das Autor*innenteam um Christina Holzapfel fasst den aktuellen Stand genetischer und epigenetischer Faktoren bezüglich der Entwicklung von Adipositas, des Metabolischen Syndroms und damit einhergehenden Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes oder koronare Herzerkrankungen zusammen.
Außerdem beleuchtet das Manuskript sowohl die wissenschaftliche als auch die kommerzielle Entwicklung der personalisierten Ernährung aus Sicht der (Epi)genetik und ihren nachhaltigen Effekten auf die Ernährung, den Lebensstil und die Gesundheit.
Die Ergebnisse zeigen, dass 20 Jahre nach Beginn der personalisierten Ernährung die Evidenz für gen-basierte Ernährungsempfehlungen noch aussteht. Zwar lassen sich aus wissenschaftlichen Studien modera¬te Effekte durch die verstärkte Motivation erkennen, Analysen zur Individualisierung der Ernährungsempfehlungen basierend auf Gen- und Blut-analysen oder Mikrobiom-Daten ergeben jedoch meist keine statistisch sicherbaren Verbesserungen des Ernährungs¬verhaltens oder des Lebensstils.
Zukünftig sind aus Sicht der Autor*innen mehr phänotypische Messungen und verschiedene Messmethoden wie zum Beispiel Selbst- und Biomonitoring-Tools, Feedback-Systeme sowie auf künstlicher Intelligenz basierende Algorithmen notwendig, um das Feld der personalisierten Ernährung in die evidenzbasierte Anwendung bringen zu können. Dafür ist eine bessere Integration der Datenwissenschaften und eine multidisziplinäre Zusammenarbeit unerlässlich.